Wie weit seit ihr?
Eren:
Ich bin mit dem Kopf größtenteils raus aus Deutschland. Es gibt noch ein bisschen Papierkram das derzeit noch läuft, aber sobald das abgewickelt ist, schließe ich dieses Kapitel in meinem Leben ab. Und ein weiteres beginnt aufs Neue.
Ich bin leicht aufgeregt, denn nun kann das Leben beginnen, das wir uns gewünscht haben. Leider im Schatten von Corona und nein, damit meine ich nicht das Bier.
Ich bin natürlich bereits voll in der Planung unserer Zukunft und was wir daraus machen wollen. Unsere Ansprüche sind bekannt und mit Paraguay haben wir unsere Fähigkeiten ausgetestet bekommen.
Ich denke auch Gesundheitstechnisch bewege ich mich Dank viel weniger Stress, in die richtige Richtung.
Jen:
Mir geht es ähnlich. Ich habe mich in meiner Arbeit soweit etabliert und festige weiterhin mein Standbein als Online-Lehrerin. Da mir die Arbeit auch noch Spaß macht, ist es keine Belastung und ich kann mir vorstellen auch bei diesem Job zu bleiben.
Die Aufregung ein weiteres neues Kapitel unseres Lebens zu starten, hat auch bei mir eingesetzt. Ich freue mich sehr darauf, dass wir beginnen können unser Leben unabhängiger von anderen zu leben und es so zu gestalten wie wir uns das vorstellen.
Dabei sind nicht nur große Dinge wichtig, sondern auch die kleinen. Gerade für mich habe ich bemerkt, dass ich mehr und mehr reflektieren kann. Ich komme aus zwei Kulturen, hatte in beiden gelebt und hatte versucht in den jeweiligen Kulturen aufzugehen. Jetzt habe ich einen Abstand zu beiden und kann dadurch besser reflektieren und analysieren.
Die Reise nach Paraguay ist einfach eine Erfahrung, die auch für unser eigenes Ich eine wichtige Rolle spielt. Wir finden zu uns selbst, aber auch zu uns als Ehepaar.
Wie lebt es sich in Paraguay und gefällt es euch noch dort?
Eren:
Paraguay gefällt mir in der Tat noch ganz gut. Das einzige was mich hier wirklich nervt ist, dass es keinen Meereszugang bzw. zu wenige saubere Gewässer zum Schwimmen gibt.
Und das in einem Land in dem Wasser nun wirklich keine Mangelware ist. Ich sollte evtl. ein paar Schwimmbäder aufmachen!?
Ansonsten gibt es auch hier Dinge, über die man sich beklagen kann, wie in jedem anderen Land auch. Ist nicht so, dass hier alles perfekt wäre, aber ich mag‘s halt.
Denn das gesamte Land strahlt Sympathie aus. Klar gibt’s auch hier oft genug Grund zum Streiten, aber die Menschen versuchen grundsätzlich freundlich (jeder grüßt jeden) zu sein. Nur zu den Stoßzeiten im Verkehr nicht… 😉
Jen:
Bei mir ist es zwar auch wieder ähnlich, aber ich habe einen anderen Fokus. Auch mir gefällt die Wärme des Landes und damit meine ich nicht nur die Temperaturen, sondern auch die Wärme der Menschen. Wie gesagt, die Menschen sind sehr sympathisch hier.
Auch wenn mir das Meer fehlt, so ist die Tatsache, dass wir essenstechnisch relativ eingeschränkt sind, ein Faktor, der mich mehr nervt als Eren.
In Indonesien und Deutschland aufgewachsen, wo man einfach eine riesige Vielfalt an Essensmöglichkeiten hat, fühle ich mich hier schon beengt in meiner Auswahl.
Allerdings fange ich dadurch auch mal an in der Küche zu experimentieren. Die Ergebnisse sind zwar nicht immer gut, aber zumindest essbar 😉
Was kommt nun?
Eren:
Die Entscheidung und die Planung zum weiteren Vorgehen würde ich sagen. Wir werden eine endgültige Entscheidung treffen müssen was wir nun machen wollen.
Bleiben wir in Paraguay, wo wir nun angekommen sind und wir unsere Ruhe haben!?
Oder ziehen wir weiter in das nächste Abenteuer?
Aber vielleicht gibt’s es ja noch andere Möglichkeiten.
Wir haben uns bisher alles offengehalten, aber werden nun doch eine endgültige Entscheidung treffen müssen!
Auf Basis dieser Entscheidung werde ich auch meinen persönlichen Fokus festlegen. Vor allem was Sprache und meine Beschäftigung angeht.
Wenn wir in der Region bleiben, will ich auf jeden Fall zumindest einem Hobby bzw. einen kleinen Job nachgehen, wo ich mehr Kontakt zu den Menschen habe. Ob ich dann z.B. etwas Streetball (Basketball) spiele oder mich ggf. in einer wohltätigen Arbeit vertiefe, werde ich dann entsprechend entscheiden.
Und so wie ich mich selbst kenne, werde ich vermutlich sowieso wieder irgendwie reinschlittern.
Jen:
Ich habe mich noch gar nicht festgelegt. Auch ist im Moment mein Kopf eher mit Arbeit voll, so dass ich noch nicht sehr weit in die Zukunft denken kann.
Ich bin nur extrem froh, dass ich einer Arbeit nachgehen kann, die zukunftsorientiert ist und dabei auch schon jetzt viele Vorteile mit sich bringt.
Ich möchte natürlich auch meine Hobbys ausbauen und mich in ihnen vertiefen. Im Moment ist es aufs Filmeschauen beschränkt, doch ich freue mich schon darauf, wenn ich mich wieder auf meine Bücher stürzen kann. Auch mit der Fotografie will ich mich wieder und intensiver befassen.
Alles andere ist offen, es hängt davon ab wofür Eren und ich uns entscheiden. Sobald wir eine Entscheidung getroffen haben wird sich zeigen was mir machen müssen bzw. können/wollen.
Wie verbringt ihr eure Freizeit?
Eren:
Ich bin meistens am PC. Was aber alles Mögliche bedeuten kann bei mir, von spielen über schreiben/lesen; ich recherchiere auch viele Dinge, die mich interessieren bzw. die uns nützlich sind.
Ich stelle mir gerade ein neues Sportprogramm zusammen. Außerdem freue ich mich auf ende September, wo die Grillsaison beginnt.
Um ehrlich zu sein war ich anfangs etwas überwältigt von der Masse an Freizeit, sodass ich nicht genau wusste was ich damit anstellen soll.
Nachdem wir zur Ruhe gekommen sind und ich diese auskosten kann, habe ich sie natürlich auch zum Faulenzen genutzt.
Allerdings wird es bei zu langer Untätigkeit schnell langweilig, entsprechend sucht man sich dann auch was. Ich würde sehr gerne mehr herumreisen aber mit Corona-Maßnahmen und den damit verbundenen Einschränkungen macht das einfach keinen Spaß.
Jen:
Während Eren vor seinem PC sitzt (und dabei auch noch produktiv sein kann), verbringe ich meine Freizeit meistens auf dem Sofa vor dem Fernseher.
Auch wenn ich sehr viel entspannter bin als letztes Jahr, so bin ich noch nicht auf meinem normalen Stand. Daher funktioniert das mit dem Lesen leider noch nicht ganz, aber dafür sehe ich Serien und Filme nacheinander.
Da ich sie meist alleine schaue, für Eren wären die meisten nichts, kann ich mich hier auch richtig ausleben.
Ich schaue mal alte schwarz-weiß Filme, mal die neusten Staffeln einer Serie. Auch meine Auswahl kann ich erweitern, ich beschränke mich nicht mehr nur noch auf US-Produktionen, sondern auch türkische, chinesische, deutsche Produktionen etc. Für einen Film-Junkie ist das toll :D
Doch auch ich vermisse es langsam etwas zu unternehmen. Hoffentlich können Eren und ich bald mal eigene Autotouren machen und mehr vom Land sehen. Auch hier sind es oft Kleinigkeiten, die einen Unterschied machen. Bei schönem Wetter in der Sonne im Garten zu arbeiten statt im Zimmer, gibt schon ein anderes Feeling.
Endlich komme ich auch weiter runter, so dass ich meine Freizeit, die deutlich mehr ist als in Deutschland, mehr und mehr genießen kann.
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