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The Dream

Einst ein jugendlicher von 15 Jahren, auf seinen ersten eigenen Wegen, wagte ich es an einen Traum zu glauben.

Der Traum war einfach: Ein Haus in der Nähe eines Gewässers, eine schöne liebevolle Frau und ein kleines, aber charmantes Boot! Trotz Einfachheit – oder vielleicht genau deswegen – wurde mein Traum meist nur belächelt. Es war schwer den Menschen klar zu machen, dass ich nicht auf meiner eigenen Insel, mit Villa, Topmodel und Yacht von einem Helikopter versorgt werden wollte.

 

Aber nein, ich hatte immer nur die bescheidenere Version ihrer Vorstellung meines Traums im Sinne. Etwas mehr Freiheit, Unbeschwertheit und Natur, das waren die Motive und nicht Ruhm, Reichtum oder Macht!

Stets kam die Frage nach dem Warum. In einem Land mit guter Infrastruktur zu leben und den Zugang zu weltweiten Produkten zu haben, ist doch schließlich ein Luxus! Immer wieder bekamen wir zu hören, dass das soziale Netz „das einen jederzeit auffängt“ ja schließlich nicht überall vorhanden ist!

 

Ich antwortete meist mit: „I have a Dream!“ also „Weil es mein Traum ist!“ So unbegreiflich es sein mag, mit dieser Antwort war irgendwie niemand zufrieden. Kann aber auch sein, dass mein Traum zu bescheiden bzw. nicht protzig genug war.

Die Argumente, die sie hatten, waren ja auch nicht schlecht. Allerdings war ich es schon damals gewohnt jedes Thema möglichst neutral mit all seinen Pros und Contras zu erörtern, was den meisten schon viel zu anstrengend war.
Die systematische Ordnung der wir unterliegen beschränkt die Entwicklung der eigenen Kreativität. Der Zugang zu weltweiten Produkten war bzw. wird nicht mehr so schwer sein, dank DHL, FedEx, UPS usw. Das soziale Netz hat schließlich auch seinen Preis in Form von Abzügen vom Lohn und wenn man mal darauf angewiesen ist, wird man mit schlechter Behandlung, langen Wartezeiten, und vor allem unnötiger Bürokratie etc. konfrontiert.
Diese Argumente wollte leider niemand hören. So fehlte mir meist Jemand, mit dem ich meinen Traum hätte argumentativ zu Ende diskutieren können. Also diskutierte ich mit mir selbst weiter. Nein, noch bin ich nicht Schizophren
😊.

Nach langen Überlegungen und einiges an Recherche (damals noch hauptsächlich in der Bibliothek), stand das Ergebnis für mich fest: Ich werde eines Tages auswandern!
An Kriterien, Richtung oder Umstände habe ich zu der Zeit natürlich nicht gedacht.
Was ich aber genau wusste war, dass ich Geld und ein Einkommen benötigen würde, entsprechend habe ich mir darüber auch Gedanken gemacht.

Ich wollte allerdings nicht auf die Erlebnisse verzichten, die mir durch Sparen entgangen wären und dann irgendwo am A*** der Ella, ohne etwas von der Welt mitbekommen zu haben, mein Leben fristen. Das bedeutete natürlich noch mehr Geld bzw. Vermögen zu schaffen als für den Traum alleine nötig wäre.

In jungen Jahren dachte ich eigentlich an eine Rückkehr in meine alte Heimat, der Türkei. Andere Länder wurden gar nicht von mir in Erwägung gezogen. Ich war überzeugt, mit etwas Geld dort ein entsprechendes Leben haben zu können. Dort könnte ich auch heiraten, ein Leben aufbauen usw. Nicht, dass ich es darauf angelegt hätte, wann und wen ich heiraten werde war mir egal. Ich habe meine Reisen innerhalb von Europa unternommen, was natürlich mit Kosten verbunden war. Das wiederum hat mich natürlich Zeit gekostet.

Doch wie es nun einmal so ist, kommt es anders als man denkt. Ich lernte 2013 meine Frau kennen und wir heirateten. Wie es der Zufall (nennt es Kismet) so wollte, war sie auch in der Bestrebung Deutschland zu verlassen, wenn auch aus ganz anderen Gründen als ich.

Bereits als Kind von Deutschland nach Indonesien ausgewandert und dann zum studieren wieder nach Deutschland zurückgekehrt, war ihr das Thema Auswandern nicht fremd. Für sie stand fest, dass sie spätestens im Rentenalter wieder auswandern wird. Doch was sind nun ihre Gründe? An erster Stelle stand das Wetter. In Indonesien, also in den Tropen, aufgewachsen konnte sie sich an das kalte Klima in Deutschland nie richtig gewöhnen, im Gegenteil, ihre Gesundheit litt immer mehr darunter.
Ihr Traum ähnelte meinem sehr: Mit einem Ehepartner und einem Hund in einem Haus am (warmen!) Strand wohnen und einen Job haben, der ihr richtig Spaß macht. Nun, allein die Idee vom Haus am warmen Strand ist in Deutschland nicht realisierbar.

 

Anders auch als bei mir, war Jennifer seit ihrer Kindheit von Menschen umgeben, die auswandern wollten. Mit dem Unterschied, dass die Menschen von einem Entwicklungsland in ein Industrieland ziehen wollen. Vor allem in Indonesien, wo viele Menschen davon träumen selbst im Ausland zu studieren oder spätestens ihre Kinder für das Studium ins Ausland zu schicken.
Erst in der deutschen Berufswelt wurde sie mit der Frage des Warums konfrontiert, genau wie ich. Ihre Antwort lautete meist: „Weil es mir hier zu kalt ist!“ Worin ihr jeder zustimmen und niemand es abstreiten konnte
😊.

 

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