Ein Auto ist in Paraguay definitiv notwendig! Im Gedrängel der öffentlichen Busse den Einkauf zu transportieren ist nicht nur sehr unpraktisch, sondern gefährdet auch die Waren. Und wenn man außerhalb der Metropole (Central) wohnt dann erst recht.
Wir hatten es auch auf der Agenda bevor wir herkamen und haben uns auch bereits früh (Ende Juli) danach erkundigt. Wir hatten zu einigen Gebrauchtwagenhändler bzw. Autoexporteuren Kontakt aufgenommen und uns ihr Angebot angeschaut. Dabei haben wir uns vor allem auf SUVs konzentriert. Denn wir wollen ja noch das Land bereisen und man weiß nie, wann der nächste Umzug vorm Haus steht. Außerdem sollte man bedenken, dass man bei den hiesigen Straßen sowohl eine ordentliche Aufhängung/Federung als auch einen Allradantrieb gut gebrauchen kann.
Dazu muss erwähnt werden, dass Paraguay keine Autos produziert. Deshalb kann man sein Auto ggf. direkt beim Exporteur selbst holen. Allerdings sind dadurch auch Ersatzteile eines der Importschlager in Paraguay. Auch steht an jeder Ecke mindestens ein Autoservice-Laden.
Diese Exporteure haben Verträge mit einigen Ländern aus denen sie gebrauchte Autos als 2. Besitzer (explizite Voraussetzungen) beziehen. Diese werden nochmal komplett überholt und ggf. Umgebaut (Lenkrad muss bei einigen Ländern von rechts nach links umgebaut werden).
Der Preis für einen guten PKW (Baujahr nach 2010) liegt bei ca. 3000,-€, für einen SUV locker bei 6000,-€. Für 8000,-€ kann man sich ein SUV aus dem Katalog auswählen und importieren lassen. Unser Vermieter in Aregua hat uns den PKW von seiner Tochter angeboten, aber da das ein Frauenauto war, und feststand, dass ich fahren werde nachdem ich den Führerschein gemacht habe, hatten wir abgelehnt.
Unser Budget sah vor, dass wir uns einen PKW für 2000,-€ kaufen. Nachdem wir die hiesigen Straßen gesehen hatten, haben wir sehr schnell unsere Meinung geändert. Entsprechend mussten wir unser Budget anpassen. Wir waren am überlegen, ob wir einen guten SUV mit einer Anzahlung auf Leasing kaufen.
Denn es wäre natürlich sehr einfach und komfortabel gewesen, wenn wir beim Importeur aus dem Katalog ein Wagen bestellt hätten, doch da noch sehr vieles so unklar war, hatten wir uns dagegen entschieden. Das bedeutete, dass wir uns auf die Suche nach einem Gebrauchtwagen machen müssen. Mit unseren Sprachfähigkeiten und dem Hintergrund, dass wir beide wenig von Autos verstehen (ich hatte bis dato noch keinen Führerschein), waren das von Anfang an nicht die besten Voraussetzungen.
Hier war es meine Aufgabe mich zu informieren, zu suchen, Kontakt aufnehmen und einen Termin zu vereinbaren. Bei privaten Autobesitzern hat es über Google Translate auch ganz gut funktioniert, allerdings habe ich nicht sehr viele SUVs in unserer Preisklasse online gefunden. Bei zweien (Sangyong Rexton u. Kia Sportage) hatten wir uns zu viel Zeit gelassen und die Besitzer hatten andere Käufer bevorzugt.
Zwischendurch kam der Umzug nach Lambare und wir mussten einige Fahrten (Einkaufen, etc.) mit dem Taxi machen. Schnell kamen wir zu dem Entschluss, dass wir in kürzester Zeit ein Auto kaufen sollten. Außerdem stand noch das Hauseinrichten an. Also haben wir uns kurz darauf, einen Tag in der Folgewoche unseres Einzugs in Lambare dafür ausgesucht und ich habe eine Rute für uns festgelegt wo wir nach Autos schauen wollten. Es gibt in Asuncion eine lange Straße mit sehr vielen Autoverkäufern, darunter auch einige Gebrauchtwagenhändler.
Am Morgen gingen wir aus dem Haus und sind mit dem Taxi zu unserem Startpunkt gefahren. Dort angekommen sind wir erstmal in ein Café und haben gefrühstückt. Als wir gerade fertig waren und endlich loslegen wollten begann es leicht zu regnen. Wer meine Frau (diese wasserscheue Katze) kennt, kann sich schon ihre Reaktion auf meinen Vorschlag, trotzdem loszugehen, denken. 😉
Da sie aber nicht nochmal wegen dem Autokauf (was ihr schon sehr lästig war) losgehen wollte, willigte sie Widerwillens ein. Das leichte nieseln war auch nicht so schlimm, allerdings, nachdem wir bereits einige Händler besucht hatten, begann es plötzlich wie aus Eimern zu schütten. Die großen Löcher und das am Rande fließende Wasser in den Straßen, machen diese bei Regen zu Seitenduschen für den Gehweg. Entsprechend haben uns ein paar Busse unerwarteter Weise erwischt, ich konnte zwar verhindern, indem ich mich schützend davorgestellt habe, dass Jennifer von den Bussen vollgespritzt wird, aber dafür war ich richtig eingesaut. XD
Ich kam mir vor wie ein Kind, das im Regen Spielen war. XD
PS.: Ich habe als Kind gerne im Regen gespielt 😉
Die meisten Händler haben schnell abgewunken, sobald wir unsere Preisvorstellungen angaben, aber einige hatten auch ein paar Mauerblümchen/Dauerplatzhalter auf ihrem Hof stehen. Bei 2 Händlern haben wir je einen Wagen (Santa Fe und Tucson, beide von Hyundai) gefunden, wo wir preislich uns hätten einigen können, aber wir wollten uns auf jeden Fall weiter umschauen. Ein Händler hatte sogar ein paar Angebote (Fotos), die nicht schlecht aussahen, aber wir hätten am nächsten Tag nochmal kommen müssen. Was Jennifer auf keinen Fall wollte und wir deshalb abgelehnt haben.
Nachdem wir über die Hälfte der Straße hinter uns hatten, klitschnass und leicht unterkühlt (vor allem Jennifer) waren, kamen wir auch zum Ende unserer Besichtigungslust. Also entschlossen wir uns dafür einen aus den 5-10 Autos, die in Frage kamen auszuwählen. Eins sollte ich noch erwähnen, die Autos in unserer Preisklasse sehen sehr nach Unfallautos aus bzw. welche deren Kilometerstand man zurückgedreht hat. Aber entsprechend waren auch unsere Anforderungen für unseren Erstwagen nicht sehr hoch. Ein Jahreswagen ggf. an die Wand zu fahren dürfte definitiv schmerzvoller sein. Von den evtl. Verletzungen mal ganz abgesehen.
2-3 SUVs (Pajero, Santa Fe und Tucson) hatten wir ja bereits in die engere Auswahl genommen. Die Händler vom Santa Fe und Tucson waren in einer Seitenstraße auf der jeweils anderen Straßenseite. Außerdem waren das die Nahegelegensten Händler, bei denen uns ein SUV angesprochen hatte. Wenn wir uns bei dem einen nicht einig werden, können wir ja über die Straße zum nächsten gehen, war der Gedanke dabei. 😉
Beim Händler angekommen haben wir nochmals nach dem Preis gefragt und sind eine Proberunde gefahren, um zu sehen ob Jennifer mit dem Wagen klarkommt. Der Verkäufer wollte für den Santa Fe Gold 2004’er (90.000 km) ca. 4400,-€ haben. Danach sind wir ins „Büro“ reingegangen und haben mit ihm noch um den Preis gefeilscht. Der Verkäufer musste es am Ende nochmal telefonisch mit dem Besitzer abklären, aber dann konnten wir uns auf ca. 3600,-€ einigen.
Anschließend sind wir direkt zum Notar um die Ecke gefahren, auf dem Weg dorthin waren wir noch bei der Tanke wo der Verkäufer uns aufklärte bei welcher Tanke wir welchen Sprit auffüllen lassen sollten. Beim Notar angekommen haben wir den Vertrag aufgesetzt und unsere Rechnung gezahlt. Natürlich geht der Notar extra, es kamen nochmal 100-200,-€ dazu. Im Anschluss bekamen wir die Schlüssel übergeben und haben unseren Verkäufer zurück zu seinem Laden gebracht.
Auf dem Weg haben wir noch bei einem der vielen Autoservice-Händler vorbeigeschaut, weil er uns ermahnt hat einen Feuerlöscher zu kaufen, nach dem die Polizei gerne mal Ausschau halten und Strafen verteilen.
Später haben wir vorsorglich noch 4 neue Räder und 1 neue Autobatterie geholt, was uns mit Einbau ca. 350,-€ gekostet hat. Einige kleine Reparaturen (1 Feder und 1 Fenstermotor) und Wartungsarbeiten standen ebenfalls an, was nochmal mit ca. 250,-€ zubuche schlug.
Am Ende haben wir also das beim Kaufpreis eingesparte wieder für Notar ausgegeben bzw. ins Auto investiert. Bisher sind wir mit dem Wagen sehr zufrieden und hatten auch keine Probleme.
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