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Pferdeturnier

Wir waren gerade mal 1-1,5 Monate in Altos, als wir unsere Baumwollene-Hochzeit (2-jähriges Jubiläum) hatten.

Wir waren noch am Überlegen, ob wir dann den Tag zurückgezogen verbringen oder etwas unternehmen wollen würden, als in der Ferne laute Knalle und Marschgesang zu hören war. Nein, es war kein Bürgerkrieg ausgebrochen. 😉 Wir erfuhren von unserem Gärtner, dass es ein Feuerwerk für das bevorstehende Fest sei und die hiesige Grundschule eine kleine Marschkapelle aufstelle, die gerade übe.

 

Da unser Spanisch noch nicht ausreichend war, um den Gärtner voll zu verstehen, dachten wir uns „Fragen wir doch mal unsere Vermieterin…“. Von ihr erhielten wir nur die Auskunft: „Das wird wohl wieder ein Tag von deren Heiligen sein.“, mit der wir nichts anzufangen wussten. Beim wöchentlichen Einkauf im Dorfzentrum haben wir bereits Tage vorher gesehen, dass einige Buden aufgestellt wurden. Am Ende kamen sogar noch Zelte, ein kleines Riesenrad und eine Bühne dazu, was dann unser Interesse endgültig geweckt hat. Am Ende haben sie dann noch einen Teil des Rasens gepflügt was mich verwirrt hatte.

Auch wenn wir erst einmal nicht in Erfahrung bringen konnten, worum es beim Fest geht, dachten wir an die Dippemess bzw. eher an die Kerb, wie sie auch in Bornheim oder Rödelheim stattfinden. Zum Mittag hörte man dann schon das Getöse aus der Ferne.

 

Auf dem Weg dort hin sind wir bereits von Pferden auf der Straße überrascht worden. Angekommen, haben wir sehr viele Pferde zu Gesicht bekommen. Jennifer geriet ganz aus dem Häuschen bei dem Anblick. Wo sie den Boden umgegraben hatten, standen die ganzen Cowboys/Cowgirls im Kreis und ritten mit ihren Pferden als Show durch.

 

Es fühlte sich an als hätte sich nicht nur das Dorf, sondern auch noch die Nachbarsdörfer versammelt. Überall gab es Stände mit Handwerk, Essen, Trinken, Spiele und vielem mehr. Die Menschen in Paraguay lieben laute Musik, das hatten wir zum ersten Mal dort beobachten können. Die Bühne wurde mit Boxen ausgestattet, die definitiv etwas überdimensioniert waren für diese kleine Ortschaft. 😉

 


Überall roch es nach Essen und jeder war irgendwas am Futtern. Die kleinen Kids spielten und tollten umher und die pubertierende Teenies waren am Flirten. Die Erwachsenen betranken sich in den Zelten, Dank deutscher Braukunst, die Alten saßen zusammen und sahen sich mit den ganz Kleinen die Pferde an. Ein wunderbares Schauspiel in einer Kleinstadt mitten in Südamerika.

Andererseits kam uns vieles irgendwie bekannt vor, sei es aus der Türkei oder Indonesien. Auch wenn die Kulturen und Traditionen verschieden sind, so sind sich die Menschen im Grunde doch ähnlich. Das haben wir immer wieder festgestellt, auch hier auf der Feier in Altos. Am kulinarischen Angebot mussten wir uns auf jeden Fall vergreifen. So kam es dann, dass wir von farbigem Popcorn bis hin zu kleinen und extrem süßen Sahneküchlein alles ausprobieren wollten.
Deftiges (hauptsächlich vom Grill) gab es auch, aber es hat nicht so sehr unser Interesse geweckt, obwohl die Fleischspieße echt gut gerochen haben.

 

Irgendwann kamen einige Höhepunkte bei der Pferdeshow, die wir uns natürlich in aller Ruhe, während wir den Süßkram dezimierten, ansahen. Alles in allem hat es Spaß gemacht und wir konnten mal in die hiesige kulinarische Küche reinschnuppern. Aber als es dann immer mehr auf die Bühnenshow und Konzerte zuging bevorzugten wir es den Weg nach Hause anzutreten. Von dort konnte man die Musik bei den Boxen schließlich genauso gut hören 😉

 

Erst viel später haben wir erfahren, dass es sich bei diesem Festival um die Gründungsfeier von Altos handelte, ebenfalls am 10. August, aber 478 Jahre vor unserer Hochzeit, gegründet wurde.

 

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